Gerste Getreidearten

Gerste

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Gerstenfeld

Unter den vielen verschiedenen Getreidesorten stellt die Gerste im Grunde eine etwas weniger genutzte Getreideart dar. Sie gehört zur Familie der Gräser (Poaceae) und stammt ursprünglich aus dem Vorderen Orient und den Gebieten des östlichen Balkans.

Was ist Gerste?

Das Getreide erreicht eine Wuchshöhe von etwa 70 cm bis 1,20 m. Man unterscheidet wegen der unterschiedlichen Ähren zwischen zwei- und mehrzeiligen Formen. Die zweizeiligen Sorten – meist ist es das Sommergetreide – sind besonders stärkehaltig, enthalten aber wenig Protein. Hauptsächlich verwendet man sie in Brauereien und bei der Herstellung von Malz oder man verarbeitet sie zu Graupen. Man unterscheidet zwischen Spelz- und Nacktgerste.

Unterschiede zwischen dem Spelz- und Nacktgetreide

Das Spelzgetreide enthält noch die harte Schale des Korns. Bei Nacktgetreide aus kontrolliert biologischem Anbau handelt es sich um eine nahezu spelzfreie Züchtung, denn so muss das Getreide keinem mechanischen Prozess unterzogen werden und der hohe Anteil an gesunden Inhaltsstoffen bleibt erhalten.
Das Korn enthält etwa 10% Eiweiß und 57% Stärke, wenig Fett, dafür aber viele wichtige Nährstoffe und Spurenelemente wie Zink, Calcium, Magnesium, Eisen, Kupfer, Kalium und Phosphor. Außerdem die Vitamine Niacin, B1, B2 und E. Die enthaltene Phytinsäure reguliert den Blutzuckerspiegel, Tocotrienol hemmt die Bildung von Cholesterin und Kieselsäure stärkt Haut, Haare und Nägel.

Eigenschaften der Gerste

Das Getreide wird in der Regel zwischen 0,7 und 1,2 m groß und gedeiht bevorzugt auf feuchtem Boden. Allerdings handelt es sich bei dieser Sorte um eine sehr anpassungsfähige Pflanze, d.h. sie passt sich verschiedenen Wetter- und Bodenverhältnissen an. Somit ist sie eine Getreideart, die in vielen Regionen sehr ertragreich produziert werden kann.  Man unterscheidet sie in zwei verschiedene Sorten, nämlich in Winter- und Sommergerste. Wie die Bezeichnung schon aussagt, wächst die eine Sorte über die kühleren Monate hinweg, die andere eher in den wärmeren. Darauf wollen wir im nächsten Abschnitt näher eingehen.

Unterschiede Sommer- und Wintergetreide

Ihr Unterschied besteht darin, dass sie zu verschiedenen Zeitpunkten ausgesät werden. Die Wintersorte wird im September gesät, sodass sie im Frühjahr des folgenden Jahres geerntet werden kann. Auf diese Weise beginnt mit dieser Ernte die gesamte Getreideernte. Die Sommersorte ist wiederum ein Getreide, das wie viele andere Arten, im Frühjahr ausgesät wird und nach ungefähr drei Monaten geerntet werden kann. Neben der Sommergerste erweist sich die Wintergerste als die wesentlich ertragreichere Getreidesorte.

Dies liegt wahrscheinlich an der höheren Feuchtigkeit im Boden, während des Winters.  Es ist auch noch hinzuzufügen, dass es sich um einen Selbstbefruchter (Autogamie) handelt. Das heißt, die Pollen der ‚Blüte‘ gelangen auf die Narbe derselben und befruchten die Pflanze. Während das Wintergetreide eher in der Tierfütterung Verwendung findet, dient das Sommergetreide fast ausschließlich der menschlichen Ernährung. Ungemälzt wird es zu Graupen oder Grütze verarbeitet.

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Verwendung von Gerste

Im Gegensatz zu diversen anderen Getreidesorten, wird dieses Getreide in erster Linie als Viehfutter in der Landwirtschaft verwendet. Dies wird bereits seit dem Mittelalter so in Europa gehandhabt und man erkannte diesen Nutzen auch schon in der Antike. Insbesondere wird das Wintergetreide zu Futtermitteln verarbeitet, denn es enthält relativ viel Eiweiß. Die Sommergerste wird zum größten Teil als Braugetreide genutzt, z.B. für Bier. Sie enthält weniger Eiweiß, dafür jedoch mehr Kohlenhydrate und man verwendet sie auch in der Verarbeitung zu Malzkaffee. Neben Deutschland und Frankreich gehört vor allem Russland zu den größten Lieferanten.

Gesundheitliche Vorteile

Im medizinischen Bereich spricht man der Getreidesorte, insbesondere wegen der leicht löslichen Ballaststoffe, sogar Heilpotential zu. Insbesondere die Sorten mit einem hohen Beta-Glucan (β-Glucan) Gehalt sollen sich positiv auf den Cholesterinspiegel auswirken. Darmbakterien nutzen sie als Energiequelle. Die Aufnahme als Teil einer Mahlzeiten lässt den Blutzucker-Spiegel weniger stark ansteigen. Da diese Behauptungen als wissenschaftlich bestätigt gelten, sind sie mittlerweile auch als Health Claim zugelassen. Verzehrfertige Lebensmittel, die Sorten mit einem hohen Anteil dieser löslichen Ballaststoffe enthalten, dürfen also mit dieser nährwert- und gesundheitsbezogenen Kennzeichnung angeboten werden.

Nährwerttabelle

ø NährwertBrennwertKalorienEiweißKohlenhydrateFett
pro 100g1244 kJ293 kcal8,8 g60,7 g1,7 g

Welche Vitamine sind in Gerste enthalten?

Das Getreide enthält eine Reihe an Vitaminen. Zum Einen das A-Vitamin Retinol (Vitamin A1), außerdem aber auch Vitamin B1 (Thiamin), B2 (Riboflavin), B3 (Nicotinsäure), B5 (Pantothensäure) und Vitamin B6. Außerdem Vitamin E und Folsäure.

Wie sieht es aus mit Mineralstoffen?

Auch mit den wichtigsten Mineralstoffen ist das Getreide reichlich bestückt. So finden sich darin Anteile von Kalium und Phosphor, Natrium, Magnesium, Calcium, Mangan, Eisen, Kupfer, Zink und Selen.

Welches sind die größten Produzenten?

Die fünf größten Produzenten dieser Getreide-Sorte sind Russland, Frankreich, Deutschland, Australien und Spanien. Alleine in Deutschland gibt es, Stand 2019, etwa 1.723.000 Hektar Anbaufläche für das Winter- und Sommergetreide.

Was macht man alles aus Gerste?

Die bekannteste Variante ist wohl die Form von Graupen als Suppeneinlage. Die Körner werden aber auch zu Brot verbacken. Etwa 10 Prozent der weltweiten Produktion werden bei der Herstellung von Malz verwendet. Dieses kommt in Brauereien und bei der Herstellung von Malzkaffee oder Whisky zur Verwendung. Weiterhin fließt, insbesondere die Wintersorte, in die Herstellung von Futtermitteln für Tiere ein. Als Nahrungsergänzung ist mittlerweile auch das Gerstengras bzw. Gerstengraspulver bekannt.

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