Weizen ist die wichtigste Getreideart und diese ist ziemlich jedem Mitteleuropäer vertraut. Der Name der Pflanze leitet sich von seinem Produkt, dem weißen Mehl und der sehr hellen Farbe der Frucht ab. Das deutsche Bäckerhandwerk ist eng mit dieser Getreidesorte, aber auch mit Roggen verknüpft.
Was ist Weizen?
650 Millionen Tonnen des Getreides werden im Jahr auf der gesamten Welt geerntet. Über 1000 verschiedene Sorten existieren weltweit, die jeweils unterschiedliche Ansprüche an Klima und Boden haben. Daher variieren auch ihre Back- und Mahl-Eigenschaften und ebenso sind die Unterschiede im Geschmack. Die in unserem Klima weit verbreitete Sorte nennt sich Nackt- oder Saatweizen. Sie liefert das Mehl für Kuchen, Biskuit, Brötchen, Weißbrot und Kekse. Besonders im Mittelmeerraum und teilweise in Süddeutschland wird zudem viel Hartweizen angebaut. Aus dieser Sorte werden Spaghetti und andere Nudelsorten hergestellt.
Der Anbau des Getreides
In Europa wird als Getreide hauptsächlich Hart- und Weichweizen angebaut. Das Getreide erreicht eine Höhe von einem halben bis einem Meter. Die gesamte Pflanze hat, wenn sie ungetrocknet ist, eine dunkelgrüne Farbe. Sein Halm hat eine runde Form und die Blätter besitzen kleine Häutchen, gezähnt und mittelgroß. Die Pflanze benötigt einen sehr speziellen Boden und ist in der Wasserversorgung und dem Klima im Vergleich zu anderen Getreidearten sehr anspruchsvoll. Gesät werden sollte die Pflanze ab September bis in den Dezember.
Ideal ist für die Pflanze eine Dichte von 300 bis 500 Saatkörnern pro Quadratmeter. Die Saattiefe sollte im Schnitt 4 cm betragen, hierbei keimen die Samen in zwei bis drei Wochen. Diese Pflanzen überwintern, indem sie sogenannte Nebensprossen ausbilden. Die eigentliche Bestockung findet im Frühjahr statt, wobei man dabei stark auf die Weizensorte und Pflanzenmaßnahmen achten sollte. Die Ernte findet im Hochsommer statt. Das übergebliebene Stroh bleibt gehäckselt auf dem Feld liegen oder es wird als Tierstreu gepresst.
Ist das Weizen gesund?
Kaum jemandem ist bekannt, dass man diesem Getreide Heilwirkungen zusprechen kann. Es ist im Vergleich zu anderen Getreidearten sehr mild, beruhigt und schont die Verdauungsorgane. Andererseits spricht man ihm aber auch hochriskantes Potential zu, gesundheitliche Probleme auszulösen. Paradox?
Heute weiß man, dass Urgetreide, wie beispielsweise Kamut oder Emmer, wesentlich verträglicher ist als diese Getreidesorte. Sie wurde im Laufe von Jahrtausenden extrem hochgezüchtet und es entstehen immer neue Züchtungen, die genetisch nur noch wenig mit dem Ur-Getreide zu tun haben. Sein Chromosomensatz wurde inzwischen um ein Vielfaches vermehrt, was zwangsläufig mit entsprechend vielen Proteinen verbunden ist. Und genau auf diese reagieren viele Menschen mit Unverträglichkeiten, denn für das Immunsystem ist es eine Höchstleistung, mit immer neuen Proteinmodifikationen zurecht zu kommen. So kommt es häufig zu allergischen Reaktionen, Überempfindlichkeiten, Entzündungen und anderen Beschwerden.
Die verschiedenen Arten
Es gibt verschiedene Sorten und Arten dieses Getreides. Dazu gehören Grünkern, Weich- und Hartweizen, Kamut, Emmer, Einkorn & Dinkel. Jeder dieser Arten hat andere Eigenschaften und Nährwerte. Informieren Sie sich bitte auf der jeweiligen Informationsseite näher dazu.
Verschiedene Produkte aus dem Getreide
Das Getreide gilt neben Reis und Mais als Grundnahrungsmittel der Weltbevölkerung. Er ist recht vielseitig in der Verwendung und wird in vielen Varianten angeboten. In Europa findet er hauptsächlich Verwendung in Backwaren.
Weizenmehl
Je nach Vermahlungsgrad erhält man das Getreidemehl in verschiedenen Typen. Wird das ganze Korn verwendet, handelt es sich um Vollkornmehl. Die anderen Mehlsorten unterscheidet man durch verschiedenen Typzahlen. Dabei gilt: Je höher die Typzahl, desto grober ist die Mahlung und desto nährstoffreicher das Mehl. Die meisten Nährstoffe sitzen im Keim und in der äußeren Schale, welche bei ganz feinem Mehl nicht mitgemahlen werden.
Kleie
Das „Abfallprodukt“ der Weißmehl-Herstellung erhält man als Kleie, welche man in Quark, Joghurt oder Getränke einrühren kann, um die Verdauung anzuregen.
Schrot / Bulgur
Den Schrot aus dem Getreide findet man im Supermarktregal häufig unter der Bezeichnung Bulgur. Dieser kommt insbesondere bei orientalischen Speisen zum Einsatz. Er ist aber ebenso geeignet zur Herstellung von Aufläufen, vegetarischen Frikadellen, für Füllungen von Gemüse und Nudeln oder für Salate.
Couscous
Die feinere Variante aus geriebenen Körnern, die in der Zubereitung gleich dem Schrot/Bulgur ist, ist der Weizen-Couscous. Er macht sich besonders gut als Salat, beispielsweise mit Paprikastückchen und Mais.
Weizenflocken
Weizenflocken sind, ebenso wie Haferflocken, eine beliebte Zutat für Müsli, Getreidebrei oder Smoothies. Es handelt sich dabei um das gepresste, getrocknete Korn. Bei Vollkorn-Flocken wird das komplette Korn gepresst und sie sind gehaltvoller als das Nicht-Vollkorn-Pendant.
Keime
Wer das Beste aus dem Getreide will, holt sich im Naturkostladen eine Packung Weizenkeime. Diese enthalten einen wertvollen Nährstoff-Cocktail, werden in Brot oder andere Backwaren eingebacken und schmecken vorzüglich in eigenen Müslikreationen. Beim Rohverzehr nimmt man alle wichtigen Inhaltsstoffe auf. Gekocht oder in Brot gebacken verlieren sie aufgrund ihrer Hitzeempfindlichkeit leider wichtige Nährstoffe. Aus den Samen gewinnt man auch das wertvolle, kaltgepresste Weizenkeimöl.
Weizenbier
Bierliebhaber behaupten, ein Weizenbier ersetzt eine Mahlzeit. Diese Aussage sei einmal dahingestellt, aber die obergärige Biersorte schmeckt auf alle Fälle vorzüglich. In der Brauerei kommen Malz und Gerstenmalz zum Einsatz.
Wertvolle Inhaltsstoffe
Das einzelne Korn besteht, wie bei allen anderen Getreidesorten auch, aus drei Teilen. Man unterscheidet Spelze, Korn und Keim. In der äußeren Hülle, der Spelze, findet man zahlreiche B-Vitamine und Vitamin E. Außerdem liefert sie dem Körper wichtiges Calcium und Phosphor.
Das Korn selbst besteht größtenteils aus Stärke. Man nennt es in der Fachsprache Endosperm (endo=innen; spérma=Same). In ihm sind aber auch Gluten und andere Kleberweiweiße enthalten. Im Prinzip ist es also das Korn selbst, welches das Getreide für Menschen mit der Erkrankung Zöliakie unverträglich macht.
Der innenliegende Kern, der sogenannte Keim, ist besonders reich an Fettsäuren, Mineralstoffen (Calcium, Magnesium, Phosphor, Kalium), Spurenelementen (Eisen, Zink), Aminosäuren und Vitaminen.
Nährstoffe
Weizen enthält reichlich Stärke (Kohlenhydrate), Eiweiß und Vitamin B1. Die Vollkornvariante ist des Weiteren sehr ballaststoffreich. Der Mehlkörper des Korns enthält die Stärke und das Kleberweiweiß. Im Keimling sind Fette, fettlösliche Vitamine und das Eiweiß des Keimlings enthalten. In den Randschichten des Korns findet man Ballaststoffe, Mineralstoffe, Vitamine und Aleuron-Eiweiß. Vollkorn-Produkte sind wesentlich gehaltvoller, denn für das weiße Mehl werden sowohl der Keimling als auch die Randschicht entfernt. Will man nicht unbedingt Vollkornprodukte essen, sollte man zumindest zu Mischprodukten aus Vollkorn- und Weißmehl greifen, um wenigstens einen geringen Teil der Nährstoffe abzubekommen. Produkte aus purem Weißmehl sind leider voller leerer Kohlenhydrate und nicht besonders förderlich für die Gesundheit. Zudem sättigen diese nicht.
Bildergalerie
Interessantes Video zum Thema
Oft streiten sich die Geister ob die Getreidesorte nun gesund oder ungesund ist. In diesem Video können Sie sich die Vorteile und Nachteile anschauen. Auch weitere interessante Informationen zum Thema werden erklärt.
Nährwerttabelle
ø Nährwert | Brennwert | Kalorien | Eiweiß | Kohlenhydrate | Fett |
---|---|---|---|---|---|
pro 100g | 1484 kJ | 353 kcal | 12,0 g | 70,5 g | 1,5 g |
Fragen & Antworten
Welche Weizensorten gibt es?
Zu der Gattung dieses Getreides gehören Grünkern, Weichweizen, Hartweizen, Kamut, Emmer, Einkorn & Dinkel. Hier finden Sie alle Sorten und wichtige Informationen dazu.
Welche Produkte gibt es?
Es gibt unzählige Produkte welche mit oder aus dem Getreide hergestellt werden. Die bekanntesten und beliebtesten sind aber natürlich das Weizenbier, Weizenkleie oder das Weizenmehl.
Welche Nährstoffe sind enthalten?
Die Getreidesorte enthält reichlich Stärke (Kohlenhydrate), Eiweiß und Vitamin B1. Die Vollkornvariante ist des Weiteren sehr ballaststoffreich. Der Mehlkörper des Korns enthält die Stärke und das Klebereiweiß. Im Keimling sind Fette, fettlösliche Vitamine und das Eiweiß des Keimlings enthalten.
Ist Weizen gesund?
Wie bei allen Lebensmitteln spielt hier das Verhältnis und die Menge eine Rolle. Schauen Sie sich hier ein passendes Video zum Thema Gesundheit an.
wie hoch wird Getreide eigentlich???
Unterschiedlich…
Weizen wächst zwischen 50 cm und 1 m