Vom Reisabfall zu High Tech Produkten
Jedes Jahr fallen in der Reisproduktion weit mehr als 100 Mio. Tonnen Reisschalen an, die bislang verbrannt oder entsorgt wurden. Der Anteil an Reisspreu wächst stets weiter an, da der Reisbedarf zur Ernährung der Weltbevölkerung weiterhin steigt.
Die Reisschalen, Abfallprodukte der Reisindustrie, setzen sich aus Opalin, Silizium und Lignin zusammen. Teilweise werden aus der Spreu schon Verpackungen hergestellt, aber als erneuerbarer Rohstoff für Siliziumdioxid (SiO2) gewinnt sie nun auch in der Elektroindustrie an Bedeutung. Durch die Überschussnutzung von Kohlenstoff kann dieser in Siliziumkarbid (SiC) abgewandelt werden.
Siliziumkarbid besitzt Eigenschaften, die der Produktion von High-Tech-Produkten dienlich sein könnten. Beispielsweise ist Siliziumkarbid ein besonders guter Wärme- und Stromleiter und dehnt sich bei Wärmeeinwirkung nur wenig aus. Zudem schmilzt es nicht und ist chemisch inert (träge), reagiert also nur in besonders geringem Maße mit anderen Reaktionspartnern wie Sauerstoff, Wasser usw.
Zurzeit wird erforscht, inwiefern das in Reisspelzen enthaltene Silizium zur Herstellung von Batterien verwendet werden kann. Durch die größere und porösere Oberfläche und der besser aneinander gebundenen Hohlräume des Siliziums, könnten sich die Reisabfälle für diesen Zweck hervorragend eignen. Im Gegensatz zu glatten Stoffen können sie wesentlich mehr Ladungsträger an sich binden. Durch die angeraute Oberfläche ist die Wahrscheinlich auch sehr gering, dass Risse im Elektrodenmaterial entstehen könnten, was die Ladekapazität der Batterien verringern würde.
Durch die Verwendung von Reisspreu könnte unter Umständen der durch neue technische Entwicklungen verursachte, steigende Siliziumbedarf, als Material für Elektroden, aus dieser ständig nachwachsenden Reccource abgedeckt werden. Durch den Einsatz von Silizium wäre es nach theoretischer Berechnung möglich, etwa zehnmal so viel Ladungsträger zu binden, was die Batterien dementsprechend in ihrer Leistung verstärken würde.
Bildquelle: Dieter Schütz / pixelio.de
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