Winterroggen ist die Getreidesorte, die am winterhärtesten ist und problemlos eine Temperatur von bis zu -25°C verträgt. In Mitteleuropa wird als Roggenart fast ausschließlich Winterroggen angebaut. Das Getreide ist in der Lage die Winterfeuchtigkeit besser zu nutzen. Er verträgt auch lange Trockenphasen im Frühjahr besser. Die Ansprüche an den Boden und die Wasserversorgung sind sehr gering. Deshalb gedeiht das Wintergetreide sowohl in moorigen und tonhaltigen Gebieten, aber auch auf sandigen und grundwasserfernen Böden. Winterroggen ist wesentlich ertragreicher als Sommerroggen.
Winterroggen
In europäischen Graden wird Winterroggen von Mitte September an bis zum Ende des Monats ausgesät. Um den Schuss zu hemmen, ist eine Vernalisation (Kältereiz) vonnöten. Das bedeutet, dass das Wintergetreide im entwickelten Zustand über mehrere Tage oder Wochen Temperaturen von lediglich +2°C ausgesetzt werden muss. Auf diese Weise wechselt der Roggen von der vegetativen Phase des Wachstums zur generativen Phase. So kommt es bei Getreide, welches im Herbst ausgesät wurde, bereits im Frühsommer zur Bildung der Ähren und im August kann die Ernte eingefahren werden. Größter deutscher Anbauer ist das Bundesland Brandenburg.
Winterroggen in der industriellen Verarbeitung
Zunächst ist Roggen ein wichtiger Bestandteil unserer Ernährung als Brotgetreide. Für die Bäckerzunft ist es ein unverzichtbares Getreide und man findet zahlreiche Roggen-Backwaren in den Regalen. Aber nicht nur hier findet das Wintergetreide Einsatz, denn es eignet sich ebenso vorzüglich zur Verwendung als Mischfutter. Deshalb kommt die Getreidesorte zu großen Teilen diesem Industriezweig zu. Immer größeres Augenmerk fällt als nachwachsender Rohstoff auf das Getreide. Beispielsweise als Ethanolgetreide. Hier wird der Einsatz jedoch hauptsächlich durch die Rohstoff- und Ethanolpreise bestimmt. Die Bioethanolproduktion sollte möglichst wirtschaftlich gehalten werden. Das Roggenkorn kann man des Weiteren einer thermischen Verwertung zuführen oder in Biogasanlagen anwenden.
Winterroggen – In Trockenphasen überlegen
Winterroggen stellt keine große Anforderungen an Böden und Klima. Dies dürfte der Hauptgrund sein, weshalb die Getreideart selbst in Trockenjahren ausreichend Erträge bringt. Das ist nicht bei allen Getreidesorten so. Hybridroggen ist in puncto Ertragspotential und -stabilität auf jeden Fall überlegen. Weiterer Pluspunkt ist, dass er sehr nutzungsflexibel ist und deshalb findet er in vielen Einsatzbereichen Anwendung. Sei es für die Rinder- und Schweine-Fütterung, als Biogassubstrat oder als Brotroggen. Das Klimaszenario der letzten Jahre prognostiziert, dass künftig in Mitteleuropa zunehmend mit einer Zunahme der Frühsommertrockenheit zu rechnen ist. In diesem Fall punktet auf jeden Fall der trockenresistente Roggen.
Nährwerttabelle
ø Nährwert | Brennwert | Kalorien | Eiweiß | Kohlenhydrate | Fett |
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pro 100g | 1244 kJ | 293 kcal | 8,8 g | 60,7 g | 1,7 g |
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